Edle Schnäpse
Markus Wieser, brennt neben den Klassikern wie Marille, WIESky, Himbeere, Zwetschke, Trester und Williamsbirne auch Orange, Mandarine oder Zuckerrohr.
Marillenschnaps
„Marille“ ist das österreichische Wort für „Aprikose“. Es ist KEINE Aprikosensorte, wie oft behauptet, sondern ein klassisches Beispiel dafür, dass den Österreicher nichts so sehr vom Deutschen unterscheidet, wie die gemeinsame Sprache (um Karl Kraus frei zu zitieren). Sehr wohl gibt es aber ziemlich viele Marillensorten, so wie – jedermann bekannt – es auch Apfel- oder Rebsorten gibt. Damit sind wir auch schon beim eigentlichen Sinn dieser Zeilen, nämlich der Versuch die Unterschiede zwischen den nachfolgend aufgelisteten Marillenschnäpsen zu erklären.
Diese unterscheiden sich NICHT in der Qualität im Sinne von „besser“ oder „schlechter“. Es wäre ja völlig unsinnig, einzelne Destillate weniger sorgfältig oder gut zu machen, als andere. Also liegt der Unterschied
• in der MarillenSORTE und/oder
• im Alkoholgehalt und/oder
• im Jahrgang
Welcher jetzt ausgerechnet Ihnen, werter Leser, am besten zusagt, ist schlicht und einfach Geschmackssache und kann seriös nicht empfohlen werden. Auch möchte ich die Parallele zu Wein ziehen: Der eine mag leichten, jungen Weißwein, der andere alten, schweren Rotwein, ein dritter Süßwein und alle drei haben recht.
Noch etwas ist in Zusammenhang mit Marillenschnäpsen wichtig zu verstehen: Die Aromatik der einzelnen Schnäpse kann ziemlich unterschiedlich sein, niemals jedoch so plakativ und vordergründig, wie etwa bei guten Williamsbirnen oder Himbeeren. Hat man Marillenaroma quasi in „Technicolor-3D“ im Duft, hat das garantiert NICHTS mit Marille zu tun. (Zur Erklärung: eine Aromatisierung von alkoholischen Getränken ist an sich weder ehrrührig noch schlecht, fast jedes Frucht-Joghurt ist aromatisiert. Es darf nach österreichischer Rechtslage dann am Etikett aber weder das Wort „Schnaps“, noch „Brand“ verwendet werden.)